Gefährliche Umarmung

Le Monde diplomatique –

Die Regierung in Budapest versucht die ungarische Minderheit in der Ukraine zu instrumentalisieren

Von Budapest ist man in drei Stunden an der ukrainischen Grenze, die bei der Zerschlagung der österreichisch-ungarischen Monarchie im Vertrag von Trianon festgelegt wurde. Gleich hinter der Grenze liegt die Kleinstadt Berehowe, ein wichtiger Ort für die ungarische Minderheit in der Ukraine. Die Hauptstadt liegt mehr als 1300 Kilometer entfernt; die Uhr stellt man in diesem südwestlichsten Winkel des Landes nicht nach Kyjiwer Zeit, es gilt die „westliche“, die „Budapester“ Zeit, wie die Leute hier sagen.

Wie in vielen ungarischen Städten gibt es auch im Zentrum der 25 000-Einwohner-Stadt einen Heldenplatz (Hősök), doch die Helden hier sind Ukrainer (Heroyiv). Eine Gedenktafel zeigt die Gesichter der hundert Toten der Maidan-Revolution vor zehn Jahren. Auf dem Obelisken, der die Namen der Toten des Zweiten Weltkriegs trägt, wurden kürzlich 20 hinzugefügt: Söhne der Stadt, die seit dem 24. Februar 2022 gefallen sind.

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