Was weiter geschah: Zurich beugt sich

Nr. 15 –

Am Montag verkündete die Zurich Insurance Group, keine neuen Öl- und Gasprojekte mehr zu versichern und keine Kund:innen mehr zu dulden, die ihr Engagement im Kohleabbau ausbauen wollen. Die Ankündigung – zwei Tage vor der Generalversammlung des globalen Versicherungsriesen – dürfte in Zusammenhang mit einer schlagkräftigen Kampagne unter anderem gegen die Zurich stehen.

Insure Our Future, ein von über hundert Umweltorganisationen aus 31 Ländern getragenes Bündnis, vergleicht die grössten internationalen Versicherungskonzerne bezüglich Klimaschädlichkeit und erstellt ein Ranking. Die Zurich Insurance Group wird dort als sechstgrösster Versicherer fossiler Infrastruktur aufgeführt. So ist es geradezu zynisch, dass der Konzern selbst öffentlich kundtut, er wolle «eine bessere Zukunft zum Wohle der Menschen und des Planeten gestalten».

Ende Februar organisierte das Bündnis eine Aktionswoche und protestierte in mehreren Ländern vor den Sitzen verschiedener Versicherungskonzerne. In der Schweiz, wo die Organisation Campax an der Kampagne beteiligt ist, gab es eine Demonstration vor dem Zurich-Hauptsitz am Stadtzürcher Seeufer mit über hundert Teilnehmenden.

Die Ankündigung, keine neuen Öl- und Gasförderprojekte mehr zu versichern, nahm Insure Our Future zur Kenntnis. «Es ist ermutigend, dass mit der Zurich nun alle führenden europäischen Versicherungen die Deckung neuer Öl- und Gasförderprojekte eingestellt haben. Kleinere Versicherungen wie die Helvetia müssen nun nachziehen», sagt Peter Bosshard, der internationale Koordinator des Netzwerks. An der Generalversammlung der Zurich will das Bündnis trotzdem kritische Fragen stellen. Eine Ankündigung allein reiche nicht, es brauche auch nachvollziehbare Beschlüsse und Umsetzungen. 

Nachtrag zum Artikel «Die Heuchler vom Zürichsee» in WOZ Nr. 48/23.