«Steuerbschiss»: Die leidenschaftliche Methode Badran

Nr. 3 –

Ob das Youtube-Video virulent wird, ist noch nicht ausgemacht. Jacqueline Badran sitzt in ihrem Büro, vor sich auf dem Pult eine ziemlich voluminöse Salami. Badran, ein grosses Messer in der Hand, schneidet sie mit jedem Argument bedächtig in Scheiben.

Die Wurst symbolisiert das Steuersubstrat der Unternehmen, es verschwindet Schnitt für Schnitt. Die Zürcher SP-Nationalrätin, IT-Unternehmerin und SP-Vizepräsidentin erläutert die Salamitaktik der Bürgerlichen. Die Emissionsabgaben, über deren Abschaffung im Februar abgestimmt wird, sind zwar nur ein kleines Rädchen, aber eines mit Symbolkraft. Es steht für den Angriff auf das Portemonnaie der Bürger:innen.

Seit Jahren und eben scheibchenweise, damit es nicht zu sehr auffällt, entlässt das bürgerliche Parlament die grossen Firmen aus der Steuerpflicht. Badran hält eine Grafik in die Kamera und verweist dann auf ein Arbeitspapier aus Ueli Maurers Finanzdepartement, das genau das belegt.

Badran ist laut, Badran redet sich heiser, Badran ist leidenschaftlich. Aber ihre Methode ist seriös: Recherchieren, Informieren, Emotionalisieren, Argumentieren – immer mit vollem Hirn- und Körpereinsatz. In der «Arena» von vergangener Woche lässt sie Maurer und FDP-Präsident Thierry Burkart alt aussehen. Die glauben tatsächlich, dass sie mit dem Gugus-Argument durchkommen, die Schweiz sei ein Start-up-Land und die Abschaffung der Stempelsteuer für die Jungunternehmen entscheidend. Neben Badrans raumgreifender Agitation verblasst auch SGB-Chefökonom Daniel Lampart. Die Politikerin redet so, dass sie alle bis zum Stammtisch verstehen. Und wie sie es vorträgt, hat es auch noch Unterhaltungswert.

Die Bürgerlichen haben die Unterstützung der Konzerne, die SP hat Jacqueline Badran. Ob im Fernsehen oder auf YouTube – Badran ist omnipräsent. Selbst in Briefkästen findet man sie in diesen Tagen – auf Flyern mit Badran drauf und Badran drin: «Stempelsteuer-Bschiss: Am 13. Februar gilt es Ernst. Ich brauche Ihre Unterstützung!»