WOZ News
Gehaltsgekürzte
Reduktion ist nicht nur in der Kochkunst eine hochgehaltene Devise, auch beim Texten ist weniger meist mehr. Doch wenn wesentliche Komponenten fehlen, schmeckt das Resultat dann doch nicht wirklich. Mit dem Slogan «Bereit, wozu Sie bereit sind» wirbt Swisscom für «das beste Netz der Schweiz». Was Sie mir wollen sagen? Weiss nicht. Wir befürchten, auch vollständig würde der Satz nichts bedeuten.
Jürg Fischer
Dezentrale
Den Medienmitteilungen der Universität Basel entnehmen wir, die Uni wolle «in Zukunft die Kinder in den Schulklassen der Region besuchen um sie Vorort, zusammen mit den Lehrkräften, die spannende Welt der Wissenschaft erleben zu lassen». Die inflationäre Wendung «vor Ort», die besondere Präsenz und Aktualität vorgibt, hat uns ja noch nie gefallen, genau wie dem Dichter Eckhard Henscheid, der sie einst grimmig durch «vor Arsch» ersetzte. Nun stellen wir mit Genugtuung fest, dass wir wenigstens dies mit der automatischen Textkorrektur gemeinsam haben.
Jürg Fischer
Tierische
Es stand in der WOZ: «Der Gesetzgeber soll sich vom Geschwafel über die künstliche Intelligenz nicht ins Boxhorn jagen lassen (…)» WOZ-Leser G. bat uns daraufhin um «ein Bild oder wenigstens eine Zeichnung von einem Boxhorn (…) Oder habt ihr dazu keinen Bock?» Wir bedauern, damit nicht dienen zu können. Der Boxhörner tragende Hornox ist enorm scheu und entgeht seit Jahrhunderten jeder Fotofalle. Innerhalb der zoologischen Systematik gehört er zur selben Art wie das Nasobem, obwohl die Verwandtschaft äusserlich nur schwer erkennbar ist.
Karin Hoffsten
Selbstbewusste
«Ausgerechnet von der Fussänger-Lobby» erwüchse einer Velo- und Fussgängerbrücke Opposition, schrieb der «Bund». Wegen des fehlenden s erhob die Lobby der Fusssingenden umgehend Beschwerde.
Karin Hoffsten
Flüssige
«Am späteren Sonntagnachmittag ist ein fünfjähriges Mädchen im Nidauer Schwimmbad ins Wasser gefallen. Dieses konnte jedoch gerettet werden und wurde mit der Ambulanz in das Beaumont-Spital geflogen», berichtete das «Bieler Tagblatt». Gemeinsam mit WOZ-Leser B. fragen wir uns, ob gerettete Wasser im Spital Wasserbetten bekommen.
Karin Hoffsten
Springende
Über das Vorgehen von Kommissar und Kommissarin im letzten Sonntagabendkrimi wusste faz.net zu berichten: Sie «durJchleuchten Schultes Vergangenheit und ‹wilde ugend›». Wenn die beiden daneben noch Zeit fänden, das ausgebrochene J einzufangen, wäre das schön.
Karin Hoffsten
Kulminierende
Im morgendlichen Newsletter des «Tages-Anzeigers» wurden kürzlich «schwere Zeiten für Fussballmuffel» angekündigt: «Und weil Grossereignisse bekanntlich ihre Schatten vorauswerfen, schwillt die Berichterstattung rund um den Event seit ein paar Tagen schon an und wird mit Garantie an diesem Wochenende ein erstes Mal kumulieren.» Man befürchtet wohl, die monothematische Berichterstattung könne zu unschönen Ballungen leserischen Unmuts führen.
Karin Hoffsten