Diesseits von Gut und Böse: Die alte Leier

Nr. 11 –

Manches ändert sich nicht. Zum Beispiel das zyklische Erscheinen aufgebrachter Polemiken gegen eine geschlechtergerechte Sprache. Diesmal erhob Redaktorin Nadja Pastega in der «SonntagsZeitung» die Klage über den «wuchernden Gender-Wahnsinn».

Das generische Maskulinum – «der Mitarbeiter» für männliche und weibliche Mitarbeiter – habe «in der Gender-Szene einen schlechten Ruf. Dabei sollte längst klar sein, dass das grammatikalische Geschlecht nicht das gleiche ist wie das natürliche Geschlecht. ‹Der Löffel›, ‹die Gabel›, ‹das Messer› sind von der Bedeutung her alle sächlich, haben aber ein unterschiedliches grammatikalisches Geschlecht.» Über die natürlichen Geschlechter in meiner Besteckschublade habe ich tatsächlich auch noch nie nachgedacht.

Der Artikel generierte begeisterte Zuschriften. In acht der zehn abgedruckten Briefe überboten sich die Damen und Herren darin, auf schalkhafte Art das Lächerliche am gendersensiblen Sprachgebrauch aufzuzeigen. Und weil sich alle bei diesem Thema ständig wiederholen, komme ich auch wieder mit dem alten Witz, dessen Bart bis tief in die 1980er reicht, der die Sache jedoch auf den Punkt bringt: Mann und Frau im Gespräch. Er zu ihr: «Sei doch nicht so empfindlich, schliesslich seid ihr immer mitgemeint!» Darauf sie zu ihm: «Du als Ingenieurin musst es ja wissen!»