Diesseits von Gut und Böse: Wohltätig saufen

Nr. 22 –

Ich mag Männer, und ich mag Bier. Doch kürzlich stiess ich wieder auf einen dieser Bierdeckel. Auf einer Seite: «Frauen brauchen täglich 5000 Wörter. (Männer nur 2000. Der stille Geniesser schweigt.)», auf der anderen: «Männer wollen immer nur das eine. (Stimmt.)» Da fiel mir die Kampagne wieder ein, die vor zehn Jahren von der Hürlimann-Feldschlösschen-Holding AG lanciert worden war, Slogan: «Hürlimann. Nur für Männer.»

Eigentlich hätte es schon da «Carlsberg. Nur für Männer» heissen müssen, denn die AG gehört seit der Jahrtausendwende dem dänischen Grosskonzern. In dessen Mutterland wäre der Slogan allerdings eine echte Lachnummer. In der Schweiz funktioniert so was noch. Doch ich will nicht schnöden, ein paar Zürcher Männer liessen sich nämlich was einfallen: Unter dem Motto «Männer trinken für Männer» gründeten sie 2013 die Hürlimann Bier AG mit Beat Schlatter als VR-Präsident. Seither fliesst von jedem – noch immer von Carlsberg gebrauten – Hürlimann-Bier ein Rappen «in Projekte von Zürcher Männern, die Zürcher Männern etwas bringen», als da zum Beispiel sind: ein Männersong, das Filmprojekt «Durch die Nacht» oder ein «Väterhaus Zwüschehalt – damit Mann weiss wohin». Warum nicht?

Geschlechtsneutral schmeckt mir mein Bier trotzdem besser.