Streik bei Amazon: Ein Fest ohne Pakete?

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Der Streik könne bis Weihnachten dauern und auch darüber hinaus. «Wir haben einen langen Atem», sagt Stefanie Nutzenberger, Vorstandsmitglied der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Seit dieser Woche wird in drei deutschen Niederlassungen des Internetsupermarkts Amazon gestreikt, weit über tausend ArbeiterInnen sind im Ausstand: im grössten deutschen Standort im hessischen Bad Hersfeld, im sächsischen Leipzig und im bayerischen Graben. Sogar im Stammland USA wird mobilisiert: Am Montag trafen sich ein paar Dutzend ArbeiterInnen des dortigen Gewerkschaftsdachverbands AFL-CIO vor der Konzernzentrale in Seattle zu einer Solidaritätskundgebung. «Es wird Zeit, dass Amazon nicht nur gut ist zu seinen Aktionären und Führungskräften, sondern auch den Arbeitern gegenüber seine Verpflichtungen erfüllt», sagte AFL-CIO-Präsident Richard Trumka.

Verdi verlangt, dass der Internethändler nach dem Tarifvertrag für den Einzel- und den Versandhandel entlohnt. Amazon verweigert Verhandlungen, hält sich an überhaupt keinen Tarifvertrag und orientiert sich bei der Bezahlung an den deutlich niedrigeren Löhnen der Logistikbranche. Allein bei der in diesen Tagen ausbezahlten Jahresendgratifikation mache sich dieser Unterschied mit einem Minus von durchschnittlich 1200 Euro auf dem Lohnzettel bemerkbar, sagte eine Verdi-Sprecherin in Leipzig. Dort soll bis mindestens Samstag gestreikt werden. Wo es danach mit dem Arbeitskampf weitergeht, verrät die Gewerkschaft nicht. kep