Bankenstabilität: Das noch immer mickrige Eigenkapital

Nr. 26 –

Im Gefecht um den US-Steuerdeal ging im Parlament eine zentrale Frage unter: Warum fürchtet man sich eigentlich vor Klagen der USA gegen nicht kooperierende Banken?

Insbesondere weil ihnen der Kollaps drohte, einige jedoch «too big to fail» sind: Ihr Zusammenbruch würde die gesamte Wirtschaft in den Abgrund reissen. Zu ihnen gehört offiziell die CS, es könnten sich aber auch kleinere Institute gegenseitig in den Strudel ziehen, die zusammen systemrelevant wären.

An diesem Punkt stand die Schweiz bereits 2008, als der Bundesrat die UBS per Notrecht mit 68 Milliarden Franken rettete. «Nie wieder!», hiess es; der Bund beschloss, die beiden Grossbanken müssten bis 2019 mehr Eigenkapital halten, um mögliche Verluste zu tragen. Nun hat die Nationalbank (SNB) ihren Bericht zur Finanzstabilität publiziert – was dort steht, ist alarmierend: Zwar haben die Grossbanken ihr risikogewichtetes Eigenkapital erhöht. Dieses hängt jedoch von Risikomodellen ab, die sich in der Krise als unnütz erwiesen hatten. Die nackten Eigenkapitalquoten liegen bei mickrigen 2,3 Prozent. Das entspricht dem Verlust, den die UBS 2008 erlitt. Darüber hinaus lässt die SNB durchblicken, dass sie auch die Quoten weiterer Banken für zweifelhaft hält.

Eine Anklage der US-Justiz oder das Platzen einer Immobilienblase, vor der die SNB ebenfalls warnt, könnte den Moment der Wahrheit bringen: Gerieten Banken ins Wanken, sollten die Pläne zum Einsatz kommen, die der Bund seit 2008 ausgefeilt hat. Die Banken würden mithilfe der Kreditgeber und Kundinnen rekapitalisiert. Oder aufgelöst.

Dass der Bund aber den Mumm hätte, einen Konkurs systemrelevanter Banken zuzulassen, ist zu bezweifeln.