Kommentar: So kickt die Fifa in Brasilien

Nr. 16 –

Solange der Real rollt, rollt auch der Ball, und nie floss mehr Geld als bei den Vorbereitungen zur Fussballweltmeisterschaft im Juni 2014 in Brasilien. Kein Wunder, wird der Weltfussballverband Fifa immer dreister mit seinen Forderungen gegenüber den Gastländern. Wie dreist, zeigen Zahlen und Fakten, die das Schweizerische Arbeiterhilfswerk Solidar Suisse im Zuge der neuen Kampagne «Pfeifen Sie Sepp Blatter Ihre Meinung» auf seiner Website veröffentlichte.

Im Dossier «(K)Ein Fest für alle» wird einerseits eine Bilanz der WM 2010 in Südafrika gezogen, die dem südafrikanischen Staat einen Verlust von 2,8 Milliarden Franken verursachte – und der Fifa sowie ihren Partnern über drei Milliarden Franken Gewinn einbrachte. Andererseits wird detailliert aufgeführt, welche Bedingungen etwa bezüglich gesetzlicher Anpassungen die Fifa an Brasilien stellt – und wie bereits zwei Jahre vor Anpfiff deutlich ist, wie weite Teile der brasilianischen Bevölkerung unter der WM leiden werden.

So kommt es seit Monaten zu Zwangsumsiedlungen und gewaltsamen Räumungen von Wohngebieten für den Bau von Stadien und Infrastrukturbauten wie Strassen oder Flughäfen. Bis 2014 werden schätzungsweise 170 000 Menschen ihre Unterkunft verlieren – meist ohne konsultiert worden zu sein oder eine angemessene Entschädigung zu erhalten. StrassenhändlerInnen werden ihre Lizenzen entzogen, damit die Exklusivverträge der WM-Sponsoren durchgesetzt werden können. Gesetze wie jenes, das seit 2007 den Ausschank alkoholischer Getränke in Sportstadien verbietet, werden aufgehoben, Baugenehmigungen in Naturschutzgebieten erteilt, und auf den Baustellen der Stadien herrschen prekäre Arbeitsbedingungen.

Zudem wird sich die Staatsverschuldung durch die Investitionen von dreizehn Milliarden Franken weiter verschärfen, ohne dass Brasilien von den Einnahmen durch die WM profitiert: Die Fifa konnte durchsetzen, dass sie ihre Milliardengewinne nicht in Brasilien versteuern muss.

Wie Sepp Blatter «ausflippt», sehen Sie auf 
www.solidar.ch.