Ein Film von Götz Spielmann: Revanche
Alex (Johannes Krisch) arbeitet in einem Wiener Bordell als Handlanger eines Zuhälters und führt heimlich eine Liebesbeziehung mit der ukrainischen Prostituierten Tamara (Irina Potapenko). Die zwei wollen aus der Tristesse des Milieus abhauen, ihr Traum ist es, eine Bar auf Ibiza zu eröffnen. Das Geld will sich das Paar mit einem Banküberfall beschaffen.
Als Tamara auf der Flucht von einem Polizisten versehentlich erschossen wird, bricht für Alex eine Welt zusammen. Er taucht auf dem Bauernhof seines Grossvaters unter und lässt seine Wut in der Arbeit aus, getrieben vom Gedanken, den Tod seiner Freundin zu rächen. Bald beginnt Alex eine Affäre mit der Nachbarin. Diese ist enger mit seiner Vergangenheit verknüpft, als ihm lieb ist. «Revanche» beginnt im Wiener Rotlichtmilieu und endet in der ländlichen Abgeschiedenheit. Das in präzisen Bildern komponierte Drama des Österreichers Götz Spielmann war für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert.
Spielmann streift Themen wie Selbstjustiz, Schuld und Versöhnung, ohne moralisch zu werden. Opfer- und Täterrollen vermischen sich. Gibt es Schicksal, oder nur den Zufall? Spielmann hält keine Antwort bereit. Mit starrer Kamera, die oft nur distanziert zu beobachten scheint, rollt «Revanche» in langen Einstellungen das Drama auf und kommt ohne Musik und Effekte aus. Er konzentriert sich auf das Wesentliche: die Figuren und ihre überwältigenden Gefühle.
Revanche. Regie: Götz Spielmann. Österreich 2008