Deutschland/ Frankreich: Acht Arbeiter verstrahlt

Bei Störfällen im französischen Atomkraftwerk Fessenheim und in der stillgelegten Plutoniumfabrik Hanau in Deutschland sind Ende Januar insgesamt acht Arbeiter verstrahlt worden. Im AKW Fessenheim am Oberrhein war am letzten Januarwochenende aus noch ungeklärten Gründen Harz in den Kühlkreislauf des Reaktorblocks Nummer 1 gelangt. Die klebrige Substanz verstopfte mehrere Filter. Beschäftigte mussten die Filter bei laufendem Betrieb wechseln. Ein Herunterfahren des Kraftwerks hätte mehrtägigen Stillstand und für die Betreiberin Electricité de France (EdF) Einnahmeausfälle bedeutet. Zunächst kamen vier, später noch einmal drei Männer mit radioaktivem Wasser in Kontakt.

UmweltschützerInnen kritisieren, die Betreiberin spare auf Kosten der Sicherheit der MitarbeiterInnen. Gemäss Jean-Jacques Rettig von der französischen Initiative zur Abschaltung der AKWs (CSFR) gibt es beim rund dreissig Jahre alten AKW Fessenheim zahlreiche Sicherheitsprobleme. Der Oberrheingraben ist ein mögliches Erdbebengebiet, die Reaktordruckgefässe sind durch den Jahrzehnte langen Neutronenbeschuss offenbar spröde geworden, und technische Fehlkonstruktionen könnten im Fall eines schweren Unfalls die Notkühlung blockieren. Die Betreiberin ist sich dieser Schwachstellen bewusst und bemüht sich um ein «grünes» Image. Tatsächlich erhielt der Meiler kürzlich ein offizielles «Umweltzertifikat» für bunte Blumenbeete auf dem Kraftwerksgelände, für Mülltrennung und die Anschaffung eines Umweltschutz-Notfallwagens bei nichtnuklearen Betriebsunfällen.

In der Hanauer Anlage, die dem Siemens-Konzern gehört, wurde Ende Januar ein Arbeiter mit hoch radioaktivem und giftigem Plutonium verstrahlt. Beim Zerlegen eines Handschuhkastens durchstiess ein mit Plutonium kontaminierter Metallspan den Arbeitshandschuh des Arbeiters und verletzte ihn an der rechten Hand. Die Brennelementefabrik war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, weil sie nach China verkauft werden soll.