007: Nur ein bisschen geschüttelt

Nr. 29 –

Geht jetzt alles drunter und drüber in Hollywood? Wird nach Arielle nun auch James Bond eine schwarze Frau? Nun ja, nicht wirklich. Aber Gerüchten zufolge soll im noch namenlosen «Bond 25» zumindest die Codenummer 007 an eine schwarze Frau weitergegeben werden: an die Schauspielerin Lashana Lynch. James Bond, schon in «Spectre» ordentlich abgehalftert, befindet sich zu Beginn des neuen Films im Ruhestand, kommt dann aber für eine Mission zurück. Also, alle tief durchatmen: Bond ist immer noch Bond, und die Pointen und/oder Flirtereien zwischen Alt-007 und Neu-007 hoffentlich so amüsant, wie sie erwartbar sind. Natürlich ist das nun trotzdem Grund für viel Gerede, weil es immer Leute gibt, die sich Bond als den Siebzigerjahreidioten zurückwünschen, der er einmal war, aber auch solche, die sich über einen Aufbruch freuen. Und das dürfte den MacherInnen nur recht sein. Endlich einmal gesteuerte Publicity nach all den Pannen während des Drehs: Danny Boyle, der als Regisseur abspringt, Daniel Craig, der nur gegen sehr viel Geld überhaupt noch einmal den Bond machen mag, Grace Jones, die frustriert vom Set gestürmt sein soll, weil ihr Gastauftritt zu wenig Redezeit gehabt habe.

Ausserdem dürften die MacherInnen auch begriffen haben, dass der Siebzigerjahreidiot kaum mehr zum Kassenschlager taugt (da kann man genauso gut die alten Filme anschauen und sich über die absurde Welt von damals freuen). Und dass die Marke Bond weiterentwickelt werden muss, wenn sie überleben soll. Oder wie Daniel Craig es ausdrückt: Es brauche einen Bond für die Ära #MeToo. Der Bond, den er verkörpert, ist ja ohnehin schon etwas vom alten Schwerenötertum abgerückt. Und eigentlich ist das ja das Schöne: dass sich diese Figur der jeweiligen Zeit anpassen muss und so ausdrückt, was zumindest die von Hollywood aus sichtbare Welt gerade bewegt. Muss dafür James Bond irgendwann von einer schwarzen Frau gespielt werden? Wahrscheinlich nicht. Produzentin Barbara Broccoli hat schon recht, wenn sie sagt, Bond dürfe schon Mann bleiben. Es braucht ganz einfach mehr andere Heldinnen.