Die Verbreiterung des Vorplatzes war ein Projekt, das Geissberger seit Jahren vor sich hergeschoben hatte. Doch an diesem nasskalten Herbsttag erkannte er, dass er auch den nächsten Sommer auf demselben schmalen Steinplattenstreifen zubringen würde, wenn er jetzt nicht handelte. Er griff zur Schaufel und hob ein Fundament aus, das er mit Kies aufzufüllen gedachte. Jedoch setzte ein derartiger Regen ein, dass innert Kürze nicht nur sein Graben gefüllt, sondern der ganze Sitzplatz unterspült war. Angewidert warf Geissberger den Pickel ins Gras. Er gönnte sich erst einmal eine Tasse Himbeerblättertee und beschloss, die Arbeit bis auf Weiteres ruhen zu lassen.

Stephan Pörtner ist Krimiautor («Köbi der Held», «Stirb, schöner Engel») und lebt in Zürich. Im Juni ist sein neuer Krimi «Mordgarten» erschienen, der in der Siedlung einer Wohnbaugenossenschaft spielt und unter www.woz.ch/shop/buecher erhältlich ist. Für die WOZ schreibt er Geschichten, die aus exakt 100 Wörtern bestehen. www.stpoertner.ch