Was weiter geschah: Mühleberg und Jod

Nr. 33 –

Am Dienstag gab das Berner Energieunternehmen BKW sein neues Instandhaltungskonzept für das AKW Mühleberg bekannt. Es will 170 Millionen Franken investieren, um die Anlage bis 2022 betreiben zu können. Der Kernmantel hat schon Risse, nun droht weiteres Ungemach: Der Reaktordruckbehälter – der Kessel mit den Brennelementen – könnte ebenfalls Risse aufweisen. Beim belgischen Reaktor Doel 3 fand man solche Risse, die Anlage wurde bis auf Weiteres stillgelegt. Offenbar ist fehlerhafter Stahl dafür verantwortlich. Der Behälter stammt von einer belgischen Firma, die auch den Behälter nach Mühleberg geliefert hat. Zurzeit steht das AKW Mühleberg wegen der jährlichen Revision still, man wird vermutlich den Druckbehälter mit Ultraschall überprüfen müssen.

Ebenfalls diese Woche räumten die Behörden gegenüber Radio DRS ein, dass die Versorgung mit Jod in der Schweiz nicht klappen würde. Bei einem schweren Atomunfall tritt radioaktives Jod aus, das Schilddrüsenkrebs verursacht. Die rechtzeitige Einnahme von Jod würde die Bevölkerung schützen. Nur weiss man nicht, wie man die Leute ausserhalb der Notfallschutzzonen rechtzeitig mit Jod bedient. Die Post hätte das tun sollen, ist dazu aber nicht in der Lage. Bis im nächsten Sommer soll ein neues Jodverteilkonzept vorliegen.

Nachtrag zu den Artikeln «AKW und Erdbeben: Der Pegasos-Skandal» in WOZ Nr. 28/12 und «AKW-Notfallszenarien: Dann würde nachher 
eine ganze Region fehlen» in WOZ Nr. 10/12 .